Miriam Rupp: Alles mit Zukunft. So heißt die aktuelle Employer Branding Kampagne von Siemens, die sich speziell an Schüler:innen im deutschsprachigen Raum richtet. Mit Berit Lange, Head of Brand Activation, spreche ich darüber, wie sie solche gezielten Kampagnen mit den globalen Branding Aktivitäten des Konzerns in Einklang bringen. Ihre Aufgabe ist es nämlich, die Marke zum Leben zu erwecken und dabei trotzdem darauf zu achten, dass alle an einem Strang ziehen. Herzlich willkommen, Berit.
Berit Lange: Vielen Dank, hallo Miriam. Schön, dass ich da sein kann.
Miriam Rupp: Sehr gerne und wir sind auch sehr dankbar, weil Siemens ist ja eine sehr spannende Brand. Du hast mir vorab schon angedroht, wir werden uns heute vielleicht ein bisschen im Dickicht des denglischen Buzzword-Bingos verlieren.
Berit Lange: Ich hoffe es nicht, das kann passieren.
Miriam Rupp: Ich traue unseren ZuhörerInnen schon zu, dass sie das weiter verfolgen können. Genau Siemens muss ich ja eigentlich gar nicht mehr vorstellen, aber irgendwie können wir doch vielleicht ein bisschen noch über die Marke sprechen, weil Siemens ist wahrscheinlich jedem in Deutschland ein Begriff, gibt es schon gefühlt ewig, aber ihr habt wahrscheinlich wie viele Technologiemarken die Challenge, dass viele Leute Sachen mit euch verbinden, die vielleicht gar nicht mehr so krass auf eurer Agenda stehen. Andererseits habt ihr Punkte intern, was den Leuten da draußen vielleicht nicht unbedingt so geläufig ist und ihr habt wie viele Marken auch die Challenge zu rekrutieren und die Leute für ihre Themen zu begeistern und darüber sprechen wir heut. Also Employer Branding, Storytelling, da fängt es schon an mit dem Denglisch und da machen wir dann auch weiter und direkt mit deiner Position, du bist Head of Brand Activation und kannst uns ja mal vielleicht ein bisschen zum Einstieg erzählen, wer du eigentlich bist, wie du zu diesem Thema gekommen bist und wie du zu Siemens gekommen bist?
Berit Lange: Ja, vielen Dank. In der Tat, so ein paar Sachen wie Positionierung und so, die kamen in deiner Intro schon raus. Die sind genau da, wo ich ansetzen muss mit meinem Job. Aber jetzt erst mal zu mir. Ich bin Berit. Wie ich hierher gekommen bin, wo ich heute bin, das fing vor schon ziemlich mittlerweile längere Zeit an. Ich komme aus dem FMCG, also aus der Fast Moving Consumer Goods Industry und habe dort auch mein Brand Building Know-How gelernt. Bin dort auch zum Manager aufgewachsen und seit zwei Jahren jetzt bei der Siemens AG, wo ich Head of Brand Activation bin.
Berit Lange: Und Head of Brand Activation, Das bedeutet daran zu arbeiten, dass wir die Marke Siemens positionieren und sie auch zu unseren Key Target Audiences ja richtig positionieren und da auch die qualitativ richtige Awareness schaffen. Denn die Siemens AG und Siemens an sich ist, wie du schon gesagt hast, mittlerweile 176 Jahre alt. Und auf dem Weg hierhin hat sich das, was wir machen, auch immer wieder verändert. Und das eben kompakt so auch rüberzubringen, das ist unsere Aufgabe als Team. Und da fällt zum einen Arbeit an der Corporate Brand rein. Also wir machen beides. Die Positionierung der Siemens AG-Marke zum Kunden, aber eben auch die Arbeit des Employer Brandings, was eben eine ganz andere Target Audience ist.
Miriam Rupp: Und du bist da bei diesen Themen auch eine wichtige Schnittstelle, wenn ich das richtig einordne. Und ja, nicht nur, was die Themen angeht, sondern auch so ein bisschen die Challenge, das vom Globalen zum Lokalen auch wieder runterzubrechen. Denn wir wollen heute über eine ganz besondere oder ganz gezielte Employer-Branding-Kampagne von euch sprechen, nämlich alles mit Zukunft, die sich gezielt an Schüler:innen, eher im deutschsprachigen Raum, auch richtet und da quasi neugierig machen soll, was bei Siemens da für tolle Themenfelder auf sie warten. Vielleicht kannst du uns noch mal trotzdem so ein bisschen erzählen, wie du diese Challenge rangehst, also wie du das auch in deinem Arbeitsalltag von dieser großen Brand, dem Claim, "Create a Better Tomorrow", quasi auch überwachst, guckst, was sie da für Kampagne entwickelt, die alle darauf einzahlen. Aber dann wiederum so ganz spitze Themen, die du ja wahrscheinlich nicht nur im deutschsprachigen Raum hast, sondern auch nochmal in anderen Ländern. Was ist da quasi das Organigramm? Wie kann ich mir das in deinem Kopf vorstellen, wie du da rangehst?
Berit Lange: Also die Arbeit am Employer Branding zum Beispiel, die fängt schon sehr viel weit vorher an, denn grundsätzlich, wer ist denn Siemens heute und was machen wir denn? Also wir sind ein Technologieunternehmen, ein führendes und was uns wirklich auszeichnet, ist, dass wir zum einen immer noch sehr viel Hardware und physisches Know-how haben und gleichzeitig haben wir uns über die letzten Jahrzehnte hin zu einem wirklich auch digitalen Technologieunternehmen hin entwickelt. Zum einen in der Corporate Brand, in der Dachmarke, da sprechen wir über Transformation. Also da ist unser Positioning Technology to transform the everyday und das tragen wir hin zum Kunden. Und da stellt sich dann die Frage, wie bringen wir das denn auch dann zum Leben zu einer Audience wie jetzt zum Beispiel Talenten? Und da haben wir unsere EVPs, also die Employee Value Proposition, entwickelt, die unter dem insgesamten Umbrella steht, den hast du gerade schon erwähnt, Create a better tomorrow with us. Also ganz klar die Einladung an die Talente, zu Siemens zu kommen und an dieser Weiterentwicklung teilzuhaben. Also zum einen dieses Creation, was eine ganz aktive Teilhabe und über Impact spricht und das bessere Morgen, die Zukunft und den Alltag, den wir eben gestalten können. Denn das ist so ein Grund, warum man auch zu Siemens kommt, ist, dass diese Technologien eingesetzt werden und weiterentwickelt werden, um unseren Alltag zu verbessern. Denn Siemens ist in so vielen Dingen drin, was man oft nicht denkt.
Berit Lange: Und da können Talente und wir als Siemensianer ganz aktiv daran teilhaben. Und ja, wir schließen dieses Created Better Tomorrow mit dem With Us ab, denn es geht darum, mehr zusammen das zu machen und ganz aktiv sich in dieses große Team Siemens dann auch einzufinden. Und da gibt es unglaublich viele Möglichkeiten, viele tolle Kollegen. Da sieht keine Karriere aus wie die andere. Und das ist halt auch bei so einem großen Unternehmen was Besonderes und was, was wir auch echt hochhalten wollen. Deine Frage dann hin zu dem, wie passen wir das dann an und wie kommen wir vom ganz großen globalen Thema hin in die kleineren, sagen wir mal, Target Audience specific Anwendungen? Und das ist was, was wir ganz aktiv arbeiten, zusammen mit unseren Kollegen auch aus der Human Resources. Die wissen nämlich genau, wo wir anpacken müssen, welche Talente wir brauchen, in welchen Ländern wir rekrutieren und deshalb ist es ganz wichtig, dass wir das als Team zusammenarbeiten. Also die Kollegen aus der Kommunikation und die Kollegen aus der Human Resources in der Personalseite, wir bilden ein Team und erarbeiten dann diese spezielle Anpassung auch zusammen.
Berit Lange: Im Falle von Adaptierungen zu gewissen Ländern, Da müssen wir einfach wissen, was sind die Jobprofile, die dort gesucht werden, was ist dort wichtig, was sind so Tendenzen, die wir kommunizieren müssen. Da arbeiten wir dann direkt mit den Kollegen im Land zusammen und haben da auch einen Austausch. Und für Länder, in denen wir nicht direkt eingreifen können und helfen können, da würden wir Templates bereitstellen. Also quasi sagen, hier, das ist grundsätzlich die Herangehensweise, das ist die Bildwelt, das sind die Beispiele und die Länder können das dann eben auch anwenden. Wenn es jetzt darum geht, zum Beispiel eine ganz spezielle Gruppe anzusprechen, wie ganz junge Talente, zum Beispiel Auszubildende, die direkt aus der Schule kommen, dann stellt sich natürlich die Frage, wie übersetzen wir das? Was ist relevant für die und wie passen wir das an? Und In diesem Fall haben wir dann ganz konkret mit unserem Team aus der Ausbildung gearbeitet, die für Deutschland eine Unterkampagne entwickelt haben, die eben alles mit Zukunft heißt. Und da kann ich gerne auch noch etwas zu erzählen.
Miriam Rupp: Ja, genau, da wollen wir gleich direkt reinzoomen. Wir haben jetzt zwar so ein bisschen die globale Brand und versuchen uns da jetzt so ran zu tasten, weil, was sich ja niemandem erklären muss, ihr ja quasi auch in Konkurrenz steht beim Recruiting zu so vielen anderen, gerade Technologieunternehmen. Also das ist dann tatsächlich auch die Schwierigkeit, da quasi auch schon so früh es geht, quasi vom Alter her, ihr sprecht ja quasi auch Schüler:innen an, habt Kooperationen mit Schulen etc. Da die Leute schon für euch und die Themen, die man mit euch co-kreieren kann, sozusagen mitmachen kann, begeistern. Ihr habt auf eurem Blog geschrieben, als ihr die Kampagne vorgestellt habt, dass ihr das auch auf Basis einer Studie gemacht habt, dass ihr euch ja quasi erstmal die Zielgruppe angeschaut habt. Gen Z, wahrscheinlich auch schon eher Generation Alpha, wie die so ticken und wie man sie so am besten anspricht. Hast du da ein paar Erkenntnisse für uns mitgebracht?
Berit Lange: Auf jeden Fall. Also die Studie selbst, die fokussierte sich auf junge Frauen im MINT-Bereich, MINT-Mädchen. Dazu bestehen wir, diese Talente für uns begeistern können und ja, wie wir sie richtig ansprechen. Und da kam zum einen raus, dass selbst wenn wir in dieser digitalen Welt leben, dass zum einen die direkte Ansprache vor Ort weiterhin unglaublich wichtig ist. Also vor Ort bedeutet in Schulen sein, auf Messen sein, anfassbar sein. Der Mensch selbst steht da weiterhin im Mittelpunkt und das ist total wichtig und ist auf keinen Fall die alte Schule. Zum anderen auch die Ansprache dann anpassen. Also unsere Kampagne, Alles mit Zukunft, hat sich ja daraus entwickelt, dass, Das kennen wir vielleicht alle, man kommt aus der Schule und sagt, ich möchte irgendwas mit Mathe machen oder ich möchte irgendwas mit Bio machen.
Berit Lange: Diese doch recht unstrukturierte Herangehensweise, die man hat, wenn man rauskommt, die beantworten wir dann einfach mit, hey, alles, was du gerade sagst, das ist alles mit Zukunft. Also quasi positiv darauf antworten, komm zu Siemens und mach alles mit Zukunft. Denn da können wir dann auch drauf eingehen, kommt jemand eher aus der Richtung mit einem Mathe-Fokus oder mit einer Passion für Bio oder mit einem totalen Wissen in Informatik. Und so können wir sie dann eben dezidiert und einzeln ansprechen und da eben reinholen. Auf Augenhöhe. Das dritte wichtige Learning daraus war, aber auch vor allem, wenn es ja auch junge Frauen geht, Wir fassen das zusammen als less girly. Also es sind junge Talente und so sprechen wir sie auch an. Und das bedeutet jetzt nicht dezidierte eigene Kampagnen, rosa angestrichene Kampagnen zu fahren, sondern eben zu zeigen, Da gibt es Role Models und Gamerinnen und Tech Role Models, mit denen wir interagieren können, die wir aufzeigen können.
Berit Lange: Und das ist eben die wichtige Herangehensweise. Und das Letzte, was wir auch noch trotzdem gelernt haben, ist, dass, wenn wir mit diesen jungen Leuten sprechen, ist, dass es auch noch Proxys gibt. Also es gibt Lehrer, es gibt Eltern und die sind ganz, ganz wichtig in dieser Findungsphase und die muss man eben auch mitnehmen.
Miriam Rupp: Genau, dann habt ihr, wie sie es ja auch gehört, ist ja Praxis-Talk: Brand Storytelling, Auch natürlich Storytelling eingesetzt. Also ihr habt sogenannte Mint-FluencerInnen identifiziert, wahrscheinlich bei euch im Unternehmen, aber vielleicht auch extern. Vielleicht kann man darüber das nochmal ein bisschen abreißen, was einfach so die Kampagneninhalte angeht und wie ihr das in der Zusammenarbeit auch mit den Schüler:innen oder auch Schulen gemacht habe. Kannst du uns dann nochmal ein bisschen auf die Reise mitnehmen?
Berit Lange: Also das eine ist ganz klar, und das ist auch total interessant, es ist egal auf welchem Level, ob das jetzt mit der jungen Target Audience oder ob das mit älteren Professionals oder sogar auf der Corporate Brand an sich, die Beispiele zu finden, wo wir einen Unterschied gemacht haben, wo jemand einen Unterschied gemacht hat mit Technologie. Das ist total wichtig. Und so ist es super interessant und inspirierend, wenn wir gerade bei den Jüngsten Beispiele haben wie jemand, der eine Prothese baut für junge Menschen oder ein Tool entwickelt, das merkt, wenn ein Kind ins Wasser fällt und das eben programmiert. Das sind so ganz tolle Applikationen von dem, was wir machen, die widerspiegeln, was möglich ist, wenn sich jemand einbringt und auch wirklich was verändern kann. Und diese Geschichten, die müssen wir richtig rauspicken aus diesem großen Unternehmen und dann eben erzählen. Das kann auf der Homepage stattfinden, Das kann aber genauso bei einem Event stattfinden. Das kann aber genauso gut bei einem Schülerevent in der Schule stattfinden, wo wir dann jemanden mitnehmen und sprechen lassen. Also dieses ganz, ganz authentische Widerspiegeln von dem, was möglich ist und was jemand wie du dann macht, das ist extrem wichtig.
Miriam Rupp: Und das ist ja auch, wenn du sagst die Challenge, vielleicht können wir da noch mal ein bisschen mehr den Detektiven aktivieren. Wie geht ihr da allgemein ran? Also jetzt nicht nur aufs Employer Branding und nicht nur auf diese Kampagne speziell, sondern wie seid ihr da als Redaktion und auch als Recherche-Team zusammengeschaltet, auch kontinuierlich immer wieder an diesen Stories zu arbeiten und dafür die richtigen Beispiele und Gesichter zu finden?
Berit Lange: Es ist in der Tat gar keine so einfache Sache, denn wir sind natürlich mit unseren Corporate-Aktivitäten teilweise auch weit weg von den Teams, wo diese aktive Entwicklungsarbeit stattfindet. Umso wichtiger ist es, dass wir durch die gesamte Hierarchie und diese Matrix-Organisation, die so ein Unternehmen eben mit sich bringt, gut vernetzt sind. Und das passiert zum einen, dass Teams klar mappen, wo sie tolle Beispiele sehen. Das bedeutet aber auch, dass wir auf unserer Seite die Kriterien ganz klar haben müssen. Was braucht es denn für ein erfolgreiches Beispiel im Employer Branding, im Gegensatz zu einem tollen Beispiel, das für die Corporate Brands und für Kunden deshalb relevant ist. Das sind ganz unterschiedliche Kriterien, die legen wir fest und gehen auf die Suche. Und ja, detektiv sein, das spricht vielleicht ganz gut an. Das ist schon etwas, das mit Prozessen zu tun hat Und es hat auch ganz viel damit zu tun, dass man mit Leuten spricht und die richtigen Ideen dann nach oben bringt.
Berit Lange: Und dann muss man natürlich auch noch die Leute finden, die Lust haben, das zu erzählen. Wenn man das dann alles zusammen hat, hat man diese Bausteine für eine tolle Geschichte.
Miriam Rupp: Ja, und ich kann mir vorstellen, selbst in einem Unternehmen mit tausenden Mitarbeitenden bleiben dann doch nur wenige kleine Diamanten an Storys übrig, wenn man das so runterfiltert. Und was ich ja auch spannend daran finde, wie da auch wieder das ganze Thema externe Kommunikation, ob jetzt Employer Branding oder Kunden, ist da nicht nur das relevant, auch mit der internen Kommunikation gleich geschalten wird. Weil ich kann mir vorstellen, was du jetzt gerade als Prozesse und Matrix und so weiter angedeutet hast, kommt ja viel auch wahrscheinlich durch interne Kanäle erstmal überhaupt zu euch, beziehungsweise kann der Aufruf von euch ja auch irgendwie nur da, also vielleicht kannst du uns ja mal ein paar Einblicke geben, wie wird quasi auch über euer Intranet oder interne Kommunikationschannel so die Einladung Ausgesprochen, Stories zu teilen, Erfolge quasi auch in andere Bereiche reinzutragen, sodass ihr überhaupt die Chance habt, diese kleinen Brotkrümel zu finden, sozusagen die auf den richtigen Weg zu gehen.
Berit Lange: Ja, also interne Kommunikation ist natürlich total wichtig. Wir sind ein wirklich großes Unternehmen. Das macht es echt so spannend und das ist auch die Challenge dabei gleichzeitig. Ja, wir haben auch ein sehr starkes internes Kommunikationsteam. Und wir meeten uns zum Beispiel jeden Morgen 9 Uhr zusammen und spielen uns ein in einen Call, wo wir die wichtigsten Updates am Tag kriegen, wo ich aber auch Fragen platzieren kann, also Aufrufe starten kann oder wenn es neue Kampagnen gibt, die auch eben in die Organisation eingießen kann. Und das sind solche Kommunikationskanäle intern, die existieren und die wir dann auch aktiv nutzen können.
Miriam Rupp: Ja, spannend. Weil ich kann mir das vorstellen, wir leben das jetzt zum Beispiel auch immer, wir sind 20 Leute in unserer Agentur, da kriege ich mit auch, was die Trainee macht oder die Praktikantin Und das machen wir dann auch für andere Unternehmen. Da haben wir dann sogenannte Corporate Campfires. Da geht es auch darum, Stories zu finden, aber auch nochmal die Wertewelt zu definieren, was ihr auch schon mit eurem EVP sozusagen habt. Aber das ist echt immer sehr spannend, wie schnell das versickert, das ganze Wissen voneinander und die Stories übereinander. Und wie gilt es aber auch ausmacht, das auch intern voneinander zu wissen. Also es ist ja nicht nur für die externe Kommunikation, es ist ja auch für den Kollegen und die Kolleginnen spannend, was in dem benachbarten Projektteam eigentlich alles so gemacht wird. Das hat ja auch viel mit Wertschätzung und auch gegenseitiger Motivation auch zu tun, das alles sichtbar zu machen.
Berit Lange: Ja, absolut. Ich glaube, das eine ist, dass wir jetzt seit zwei Jahren die Corporate Brands auch neu aufgestellt haben und da jetzt seit ungefähr einem halben Jahr die Corporate Campaign hier draußen haben und die bringt uns alle zusammen. Also die schaut wirklich, dass wir als Team gesammelt unter einer Message stehen und da merkt man dann auch mit dieser Konsistenz, die wir auch langfristig halten wollen und auch müssen, dass man da die Möglichkeit bekommt, das Gesamtbild zu sehen. Und dann jede einzelne Aktivität zahlt darauf ein. Und was das Team links oder rechts von dir macht, das passt alles ins Gesamtbild. Und wir gestalten dieses Bild auch alle zusammen. Ich glaube, Das ist das eine, was natürlich total hilft, dass alle am selben Strang ziehen. Und das andere ist in der Tat, dass wir diese internen Kommunikationskanäle nutzen, damit wir, auch wenn wir manchmal grob voneinander wissen, in welche Richtung die einzelnen Teams laufen, Kommunikation ist da halt alles.
Berit Lange: Und das steht und fällt mit uns als Menschen, die den Austausch suchen, die Kollaboration suchen und ganz aktiv daran arbeiten. Das ist wirklich was, was wir konstant immer wieder tun und tun müssen, damit, wie du gesagt hast, das nicht versickert und er sich immer weiterentwickeln kann.
Miriam Rupp: Ja, total spannend. Wir haben jetzt gar nicht so viel gedenglischt, das nochmal aufzugreifen. Tatsächlich nochmal ganz blöd gefragt auf deine Rolle eingehen, weil das heißt ja Brand Activation und nicht Chief of Brand oder irgendwie sowas. Also was ist da noch deine ganz spezielle Rolle? Was verstehst du unter Brand Activation? Und kannst du da vielleicht auch schon mal so leicht ausleiten, nochmal sagen, was quasi an eurer Brand auch neu ist, was wir wissen sollten, auch so als Marketer, oder was du einfach gerne, was so deine Challenge auch ist, was zu verändern bei Siemens, an der Brand?
Berit Lange: Also Brand Activation bedeutet wirklich, dass wir aus meinem Team heraus die Marke zum Leben erwecken. Also basierend auf dem Messaging House, das wir als Marke haben, bedeutet das Kampagnen entwickeln, die für die gesamte Siemens AG stehen und quasi ein Framework zusammenzusetzen, unter dem alle Kommunikateure in der Firma, im Unternehmen dann auch kommunizieren können. Und in meinem ganz speziellen Fall, mal ein Beispiel zu nennen, haben wir die Kampagne Technology to Transform the Everyday gelauncht im letzten Jahr. Und das ist jetzt wirklich so die Kommunikationsplattform, die über alle Divisionen, ob Corporate oder in unsere Märkte hinein eben genutzt wird und die uns dabei hilft, dass wir konsistent ein Markenbild auferleben lassen. Das bedeutet auch, dass wir bei uns heraus für die wichtigsten Märkte die Mediakampagnen paid erarbeiten und die Märkte dabei unterstützen, die Aktivierung auch lokal dann weiteren voranzutreiben. Und zum einen sind wir da ganz stark dran mit Kundenkommunikation. Das ist die eine wichtige Zielgruppe, Kunden und Partner und die zweite sind eben Talente. Und beide Zielgruppen haben natürlich ganz unterschiedliche Motivationen und daher unterscheidet sich dann auch die Message, die rausgeht.
Berit Lange: Aber es muss doch im Ende immer alles zusammenhängen. Und dafür sind wir eben auch da. Also dieses zu schauen, dass in einem Unternehmen mit einer solchen Vielfalt an Märkten und so weiter, die wir betreuen, immer noch Konsistenz bleibt und dass wir zusammen in eine gemeinsame Richtung gehen. Und das gilt dann zum Beispiel für Kommunikation im Bereich von zum Beispiel, wenn wir kommunizieren, wie schnell wir einen Impfstoff entwickelt haben, hin zu, wenn wir kommunizieren, wie wir Gebäude nachhaltig machen oder wenn es darum geht, dass wir einen neuen Zug auf die Schiene gebracht haben. Und all das eben zusammenzufassen, das ist unsere Aufgabe.
Miriam Rupp: Also nicht nur Detektivin, sondern irgendwie auch Officer, dass das auch diese Konsistenz hat, dass da niemand sagt, 'Ich mache das jetzt für meinen Markt mal vielleicht ein bisschen anders', sondern dass du da schon auch darauf achtest, dass das gesamte Team über alle Regionen konsistent ist.
Berit Lange: Ja, auf jeden Fall. Und ich glaube, das Team macht das gut. Es ist gar nicht so leicht, darauf zu achten, dass man konsistent bleibt. Und das hängt mit ganz viel Trainings zusammen, wo wir diese ganze Kommunikations-Community dann auch zusammenbekommen. Das kann aber auch genauso sein, wie dass wir quasi one-on-one ein Team consulten, wenn dann was Wichtiges arbeitet, wie eine riesige Messe oder so, damit wir schauen, dass wir überall in die richtige Richtung laufen.
Miriam Rupp: Jetzt fahren wir nochmal zum Schluss wieder den Bogen zurück zu Alles mit Zukunft. Du hattest ja schon gesagt, die Zielgruppe erreicht ja auch viel vor Ort, viel euch irgendwie zeigen, anfassbar machen. Aber die Generation Z und Alpha ist ja auch dafür bekannt, dass sie ja die echten Digital Natives sind sozusagen. Und gerade auch nochmal in dem Spannungsverhältnis, trotzdem eine konsistente Marke zu sein, die jetzt irgendwie auf TikTok ja sich vielleicht auch nicht komplett anders auftreten kann, oder auf Instagram oder sowas, Auch vom Visuellen her. Kannst du uns da noch mal ein bisschen Einblicke geben, wie du das so ausbalancierst? Also entsprechend frisch und modern. Nicht, dass ich sage, jetzt eure Marke ist nicht frisch und modern, aber ja doch irgendwie auch von der Sprache her noch mal den Induktus von dieser Zielgruppe irgendwie mit der allgemeinen Marke so zu vereinbaren.
Berit Lange: Also ich glaube, dabei ist ganz wichtig, dass man ein starkes Fundament hat. Die Siemens-Marke hat das, was sich schon aus der Historie mitbringt, also ganz viel Geschichte und dadurch auch eine gewisse Credibility. Dann kommt da hinzu, dass wir ein ganz klares Messaging-Haus haben, in dem wir definiert haben, was wir kommunizieren wollen und für was wir stehen wollen. Und egal mit welcher Zielgruppe wir sprechen, werden wir das nicht ändern. Das heißt, wir bleiben so viel wie möglich auf Messaging-Haus. Und das nächste ist, dass wir auch vom Design her, egal ob es hingeht zu einer jungen Zielgruppe oder einem Kunden von einem riesigen Business, dass wir uns in diesen Design Guidelines bewegen. Und die sind zum einen, könnte man sagen, die haben Sachen, die Hardpoints sind, auf die es keine Kompromisse gibt und dann auch wiederum Elemente, wo sie weitergefasst wird und wo wir uns auf dem Spektrum bewegen können zwischen vielleicht eher einer jüngeren Frische hin zu auch Hardshooting-Technologiethemen, wo es ganz akkurate Informationen geht. Und da bleiben wir auch immer auf diesem Spektrum, das wir festgelegt haben.
Berit Lange: Und ein gutes Design-Framework lebt ja davon, dass es diese verschiedenen Dinge erlaubt und ermöglicht, aber wir bleiben da recht strikt dran und sehen auch den Mehrwert davon, dass mehr Konsistenz dazu führt, dass wir als Marke stärker und besser wahrgenommen werden können.
Miriam Rupp: Ja, find ich auch total wichtig. Und wie gesagt, das merk ich auch bei einem Unternehmen mit 15 oder 20 Mitarbeitenden, ob du Style Guides vorgibst, Wordings und so weiter, wie schnell da jemand... Auch vielleicht manchmal ein bisschen aus Unwissenheit, vielleicht sind's ja nicht immer die Experten, die dann an dem Thema so auf Branding und so weiter sind, aber so schnell kann das irgendwie ja verwässern und vergessen werden, wenn man das nicht auch ständig erinnert und ständig trainiert und auch feedbackt und so weiter. Also ich kann mir schon vorstellen, wie diese Stränge, von der du sprichst, einfach auch eine Rolle wie deine total einnehmen kann, sozusagen das einfach zu überwachen auch ein bisschen und auch zu feedbacken.
Berit Lange: Ich mache das nicht allein. Also wir aus meinem Team heraus machen die Brand Activation. Also wir nutzen zum Beispiel die Design Guidelines. Wir haben ein total tolles Team an der Seite, das eben Strategie und auch die Designarbeit leistet. Und wir arbeiten da zusammen dran, dass ja in klaren Bahnen vorangeht. Ja, da hängt ein ganzes, ganzes Team hinten dran, die dann consultant und helfen und auch manchmal sagen, so geht es nicht, aber es geht dann eben anders. Und ja, das ist ein großer Kollaborationsmuscle, den man da haben muss. Ja, aber es ist Teil der Arbeit und da kommen trotzdem super tolle Sachen bei raus.
Miriam Rupp: Ja, wunderbar. Ich finde, dann haben wir echt einen schönen, ein bisschen so einen Rundumblick von deiner Rolle aus, ein bisschen von oben so herunter geschaut, was jetzt so im regionaleren, lokaleren Bereich, aber auch nochmal so global irgendwie eure Aufgaben so sind und Challenges und was, wie ihr da rangeht Und dafür vielen Dank. Man merkt auf jeden Fall, du brennst auf das Thema. Das ist total auch schön zuzuhören. Und ja, das werden wir vielleicht, was Siemens kommunikativ macht, auch nochmal mit ganz anderem Auge betrachten und auch nochmal auf die Themen genauer hinschauen. Insofern vielen Dank, Berit, dass du mitgemacht hast und uns da ein bisschen reinschnuppern hast lassen.
Berit Lange: Dankeschön. Dankeschön.
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