Praxis-Talk: Brand Storytelling

Praxis-Talk: Brand Storytelling

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Julian Kaufmann: Ich glaube, je authentischer eine Nachricht ist, also sprich von einem Mitarbeiter selber erzählt wird, desto echter und desto mehr resoniert sie am Ende auch.

Miriam Rupp: Kann die Pharma-Branche Geschichten erzählen um Talente für sich zu begeistern? Das haben wir uns in unserem Storytelling Report genauer angeschaut und die Karriereseiten der größten deutschen Pharmaunternehmen analysiert. Auf dem stolzen dritten Platz ist dabei das Unternehmen Roche gelandet. Ich konnte nun von Christiane Grunewald und Julian Kaufmann weitere Einblicke in die Employer Branding Strategie des deutschen Pharma Riesen erhalten. Viel Spaß! Herzlich willkommen Christiane Grunewald und Julian Kaufmann von Roche.

Christiane Grunwald: Guten Morgen, wir freuen uns hier zu sein. Hallo.

Miriam Rupp: Hallo. Wir dürfen uns ja sprechen bzw. noch tiefer in eure Employer Branding Strategie reinschauen, weil ihr auch auf dem Siegertreppchen unseres Brand Storytelling Reports gelandet seid. Herzlichen Glückwunsch dazu nochmal. Da habt ihr den knappen dritten Platz belegt, was das ganze Thema Storytelling auf der Karriereseite angeht, wo uns besonders aufgefallen ist, wie authentisch die Bildsprache ist und dass ihr wirklich klare Werte habt und auch belegt einen dynamischen Blog habt, wo Mitarbeiter zu Wort kommen und generell alles sehr, sehr gute Balance findet zwischen Professionalität und auch sympathischem Eindruck. Und das haben wir zum Anlass genommen, noch mal mehr über die Employer Branding Strategie von Roche zu erfahren. Und da seid ihr die besten Ansprechpartner:innen. Und deswegen würde ich vielleicht sagen, damit unsere Zuhörer:innen auch noch mal mehr darüber erfahren, warum, dass sie vielleicht euch noch mal kurz vorstellt.

Miriam Rupp: Julian, willst du vielleicht anfangen?

Julian Kaufmann: Sehr gerne. Ich bin jetzt seit über einem Jahr ein bisschen im Talent-Marketing-Team mit dabei und war aber davor schon etwas länger in der Roche unterwegs. Ich glaube, ich bin so das perfekte Beispiel dafür, wie man so eine interne Career-Journey durchlebt, weil angefangen mit Ausbildung, dann duales Studium und dann einer Festanstellung. Eigentlich alles so ein bisschen in der Roche machen können und klar zwischendrin auch noch mal ein paar externe Eindrücke gesammelt, aber nichtsdestotrotz eben jetzt wieder zurück hier voller Leidenschaft und Passion im Internetmarketing unterwegs.

Christiane Grunwald: Dann mache ich doch direkt weiter. Also Christiane Grunwald. Ich bin schon ein bisschen länger dabei, für Roche Verhältnisse tatsächlich gar nicht mal so lang. Sind jetzt knappe sechs Jahre, würde ich sagen, gestartet damals als digitale Brand Managerin bei Roche, inzwischen ebenfalls in der Talent-Marketing-Rolle. Mein Karrierewerdegang ist eher so angesiedelt, dass ich klassisch BWL studiert habe und dann im IT-Bereich sehr lange auch unterwegs war. Immer ein bisschen mit einem Online-Fokus dabei. Das hat mich eigentlich so mein Leben lang schon auch während des Studiums begleitet. Wie ich zu Roche kam, war eigentlich ganz interessant.

Christiane Grunwald: Ich habe die damalige Kommunikationschefin auf einer Podiumsdiskussion gesehen und das hat mich extremst angesprochen, sodass ich damals dachte, oh, interessantes Unternehmen. Ich komme zwar hier aus der Gegend, tatsächlich gehört, hatte ich aber noch gar nicht so viel von Roche und habe es mir aber dann zur Aufgabe gemacht, ein bisschen zu recherchieren und zu gucken und hat mich schon auch sehr angesprochen und ich muss sagen, bis heute geblieben, denn was so ein bisschen herausragend ist in der Roche-Welt ist, so eben wenn man jetzt aus einem klassischen IT-Umfeld kommt, ich meine was kann es irgendwie Interessanteres oder auch Spannendes geben als daran mitzuarbeiten, dass Menschen mehr Zeit mit ihren Liebsten verbringen können und auch bessere Zeit. Und das klingt manchmal ein bisschen hochtrabend, aber das ist tatsächlich das, was mich begleitet und was ich auch bei allen anderen Kollegen, Kolleginnen auch mitbeobachten kann. Das ist das, was uns antreibt. Und das ist das, was ich sage, was mich auch bei Roche inzwischen auch extrem fasziniert und den Alltag so ein bisschen interessant macht.

Miriam Rupp: Da sind wir auch schon mitten im Thema dann. Um das Thema Sinnhaftigkeit und auch Purpose geht es ja auch ganz viel im Employer Branding. Vielleicht machen wir da auch noch mal einen Schritt zurück. Wir haben uns ja, wie gesagt, in dem Report die großen Pharmaunternehmen aus Deutschland angeschaut und merken da ja schon, allein in der Darstellung, wie schwierig das auch manchmal ist, sich voneinander abzuheben. Was macht dann Roche aus eurer Sicht und auch generell aus der strategisch verankerten Sicht besonders einzigartig.

Christiane Grunwald: Vielleicht kann ich einfach nochmal einen Schritt zurückgehen, weil ich glaube, wir haben zwar uns vorgestellt, aber wir haben ja irgendwie total vergessen, Roche vorzustellen. Ich könnte mir denken, dass es den einen oder die andere da draußen gibt, die eben auch noch keine Idee hat, was Roche überhaupt für ein Unternehmen ist. Pharma kriegen eventuell noch manche damit verbunden. Tatsächlich ist Roche aber eines der größten Gesundheitsunternehmen weltweit, das eben sowohl Medikamente als auch Diagnostika für Patientinnen weltweit entwickelt und auch ganz stark im Bereich Vernetzung und Digitalisierung im Gesundheitswesen vertreten ist. Und was ich sagen würde, was uns eben so ein bisschen einzigartig macht, also grundsätzlich vom Unternehmen her, ist eben, dass wir so den Gesamtbehandlungsweg von Patientinnen im Gesundheitswesen unterstützen. Wir haben einmal die Prävention, wir haben die Früherkennung, Diagnose, Prognose und dann später auch die Therapie. Das ist so mal in ganz in a nutshell vielleicht was Roche macht. Wir haben über 100.000 Mitarbeitende weltweit, Also sind ein großer Konzern, tatsächlich in über 100 Ländern auch vertreten.

Christiane Grunwald: Das merkt man bei uns, das merkst du in der Unternehmenskultur, das merkst du daran, dass wir eben sehr viele verschiedene Menschen in verschiedenen Teams auch zusammenbringen. Das macht uns so ein bisschen einzigartig, würde ich sagen. Und wenn wir jetzt nochmal so ein bisschen, da wir jetzt ein deutscher Podcast sind, ich vergesse das manchmal, weil wir in einem extrem globalen Umfeld auch arbeiten, ist, in Deutschland haben wir eben auch verschiedene Standorte. Wir haben über 18.000 Mitarbeitende im Moment an unseren verschiedenen Standorten. Wir sind eben in Mannheim vertreten, wir sind im Süden vertreten, sind in Ludwigsburg und Berlin sind wir auch nochmal vertreten. Und auch da muss man sagen, was uns verbindet, ist eben so ein bisschen diese Neugierde, alles zu entdecken und auch so ein bisschen der Wunsch nach Innovation. Das findest du an allen Standorten wieder.

Miriam Rupp: Ja, super. Und vielleicht nochmal aus Employer-Branding-Sicht, was sind so besondere Werte, die auch auf dich persönlich nochmal, du hast ja schon ein bisschen erzählt, Christian, aber vielleicht Julian auch nochmal ein bisschen, die euch persönlich angesprochen haben, bevor ihr quasi eure Journey bei Roche begonnen habt? Oder was ihr jetzt quasi auch an welchen Messages und Werten ihr quasi jetzt auch mitarbeitet aus der Talent-Marketing-Sicht?

Julian Kaufmann: Ich glaube, für mich persönlich hat sich Roche als Arbeitgeber für mich dahingehend von der Konkurrenz abgehoben, weil es einfach so ein super persönliches Unternehmen ist. Obwohl wir so global aufgestellt sind, finde ich, hat jeder die Möglichkeit, so mit seinen Stärken und seinen Eigenschaften in das Unternehmen reinzukommen und hier sich auch so zu entwickeln, wie es eben die Passion oder vielleicht auch der Charakter einfach erlaubt, diese Akzeptanz auch im Umfeld zu finden. Und für mich persönlich ist das ein super schönes Umfeld, tätig zu sein, Innovationen voranzutreiben, aber sich halt auch auf einer persönlichen und beruflichen Ebene weiterzuentwickeln. Und ich glaube, das ist jetzt zwar für mich auch eines der größten Werte, aber doch, wenn wir uns jetzt mehr als Gesamtarbeitgebermarke uns anschauen, steht es doch auch mit dabei in unseren großen Werten, die Integrität, Mut und Leidenschaft so ein bisschen verbinden, zusammen ausmachen. Und darin tätig zu sein, ist natürlich nicht nur für mich, sondern ich glaube auch für jeden von unserem Team immer einer der Gründe, warum wir mit so einer Passion und Leidenschaft an den unterschiedlichen Projekten dran arbeiten können.

Miriam Rupp: Jetzt denkt man ja gerade bei Pharmakonzerten, da haben wir ja auch schon Gespräche mit anderen Unternehmen geführt, wenn man so an die Bildwelt denkt, hat man häufig Forschungslabor vor Augen, Leute, die an irgendwelche Reagenzgläser oder irgendwas diagnostizieren oder entwickeln und forschen. Man denkt immer so an die typischen Berufsbilder wie Biologen, Chemiker:innen etc. Jetzt habt ihr 100.000 Mitarbeitende weltweit, 18.000, über 18.000 in Deutschland. Ich kann mir vorstellen, da sind noch ein paar andere Berufsbilder dabei. Könnt ihr uns ein bisschen Einblick geben, wo die spannendsten Berufsbilder sind, die euch jetzt auch vor allen Dingen aus Talentmarketing-Sicht beschäftigen, wo ihr auch aus der Sicht der Talente vielleicht noch besondere Herausforderungen habt, wahrgenommen zu werden als spannender Arbeitgeber, weil es vielleicht nicht immer das Naheliegendste ist.

Julian Kaufmann: Wie du schon richtig gesagt hast. Bei so vielen Mitarbeitern sind natürlich auch eine unglaublich große Bandbreite an unterschiedlichen Talenten aus den Bereichen von Sales, Finance, Marketing, Logistik, Softwareentwicklung, Data Science, Ingenieurwesen und natürlich auch Biologie und Chemie mit dabei. Und wir haben da eine ganze Liste an super spannenden Profilen, wo man so auf den ersten Blick gar nicht an Pharma denken würde. Ich glaube, eines dieser super kuriosen Beispiele, die wir bei uns in Deutschland an Profilen suchen, sind Braumeister. Also absolut eine Stelle, die man sich gar nicht vorstellt unter Pharma oder Healthcare als solches. Und Profile, die wir ansprechen wollen, sind natürlich genauso divers wie die Bereiche, die wir bei unserem Unternehmen haben. Und Schwierigkeiten, Profile zu finden, ist natürlich im wandelnden Jobmarkt immer genauso herausfordernd für uns, obwohl wir natürlich diese Bandbreite haben. Und da bewegen wir uns ganz, ganz stark auch im Tech-Bereich, weil natürlich dort denkt man überhaupt nicht an Pharma, aber gerade hier kann es eigentlich super spannend sein, wenn man aus dem Tech-Umfeld kommt, sich eben genau zu sagen, hey, schauen wir vielleicht mal Berufe an, die eben nicht nur als Ziel haben, das Software-Solution zu haben, sondern der Moment, wo man mit einer Software-Solution eigentlich auch noch einen viel größeren Impact auf andere Menschen haben kann.

Julian Kaufmann: Und ich glaube, das ist sicherlich eines der Profile, die wir aktuell auch ganz stark suchen. Und da kann uns Jani bestimmt auch sogar mal gleich ganz, ganz viel mehr Insights drehen, aber auch generell bei uns ein sehr spannendes Umfeld ist und wenn du so ein Talent bist, dann bei uns zu sein.

Miriam Rupp: Genau, da geht es ja eben nicht nur darum, sich von den anderen Pharmakonzernen abzuheben und herauszustechen, sondern ja im Prinzip von allen Unternehmen, ob es jetzt ein Google ist oder ein Pharmaunternehmen ist oder aus irgendeiner anderen Industrie und Branche. Was sind da vielleicht auch aktuelle Beispiele, wie ihr daran geht, zum Beispiel Tech-Talente für euch zu begeistern oder überhaupt erst mal auf euch aufmerksam zu machen?

Christiane Grunwald: Ja, also das ist ein Thema, das mir tatsächlich auch sehr am Herzen liegt. Da haben wir gerade kürzlich eine große, große Kampagne zu gelauncht. Tatsächlich noch mal einen Schritt zurück. Klar, als erste Konkurrenten sieht man andere Pharmaunternehmen, aber man unterschätzt sehr die Profile, die wir suchen, sitzen eben nicht nur in reinen Pharmaunternehmen. Die sitzen bei Google, die sitzen bei Apple, Die sitzen tatsächlich auch in den Automobilbranchen, Raumfahrt. Also unsere Konkurrenz ist da sehr vielfältig und auch sehr hart, weil man muss sagen, nicht für jeden ist Pharma so unbedingt sehr sexy. Also viele finden klassische deutsche Automobilhersteller doch irgendwie interessanter auf dem Lebenslauf, obwohl tatsächlich in der Arbeitswelt wir oft oder eigentlich immer gespiegelt bekommen. Wow, das ist Wahnsinn, vor allem als Tech-Talent.

Christiane Grunwald: Was mich da bei euch erwartet, weil wir denken, wir müssen mal vielleicht einfach mal eins weiter denken. Also Big Data, Digitalisierung, die spielen ja überall eine große Rolle. Jetzt gehen wir mal in die Medizin rein. Da haben wir natürlich ein enormes Potenzial genau für dieses Themenfeld. Also was wir möchten bei Roche, wir möchten eine personalisierte Gesundheitsversorgung bieten. Das ist unser erklärtes Ziel. Aber wie können wir das schaffen? Das können wir nur schaffen, indem wir wirklich hochwertige Daten haben, diese Daten erheben, auswerten und entsprechend nutzbar machen. Weil nur die Daten zu besitzen ist eben ja gar nicht das Thema, sondern wie gehe ich damit wie kann ich die einarbeiten, was kann ich daraus lesen.

Christiane Grunwald: Und da gibt es natürlich sehr vielfältige Profile in der Tech-Welt, die wir dann entsprechend auch suchen. Dazu gehören also die ganz klassischen Sachen, logischerweise Software-Ingenieurin, Data-Scientist, App-Entwickler, Cyber-Security-Leute, AI-Spezialisten, ganz klar, ist ein ganz großes Thema im Moment. Und wir suchen sie alle. Und wie kriegen wir das eben hin? Weil was ist denn an uns vielleicht dann interessant? Ja, bei uns ist interessant unser Purpose, weil ich muss mir einfach mal vorstellen, wie ist es denn, wenn ich mir jetzt vorstelle, okay, Ich kann vielleicht am nächsten Computerspiel mitarbeiten, aber ich könnte vielleicht auch an einer App mitarbeiten, die dazu beiträgt, dass wir HIV besiegen möchten. Also ich glaube schon, dass das auch einen großen Anreiz für sehr viele Menschen bietet. Zumindest ist das, was wir auch sehen. Oder vielleicht eine Multiple Sklerose App haben wir zum Beispiel, mit der wir Echtzeitmonitoring von unseren Patientinnen ermöglichen. Von daher, da muss man einfach ein bisschen genauer hinschauen und das war eben auch das erklärte Ziel, warum wir gesagt haben, wir werden diese Talente in Zukunft brauchen.

Christiane Grunwald: Wir sehen aber, dass wir ungefähr die dreifache Menge an Brand-Touchpoints benötigen, bis überhaupt diese Talentgruppe mit dem Gedanken spielt, auch einen Wechsel in Betracht zu ziehen. Das ist eine sehr schwierige Nischengruppe, an die wir daran möchten, weil es natürlich extrem viel Konkurrenz gibt. Die können sich die Jobs sehr viel aussuchen. Und was macht uns eben unique? Und da ist so dieses Kreativkonzept eben entstanden, was für unsere Tech for Life Kampagne, so nennen wir sie, die Basis gebildet hat. Und zwar die Kampagne selbst heißt The Choice. Und wir haben diese Kampagne im Mai gelauncht. Genau, ist jetzt ein gutes halbes Jahr ungefähr her. Und was wir darin so ein bisschen machen, wir bringen unsere Tech Professionals so ein bisschen dazu, ihre Karriereentscheidungen einfach nochmal zu hinterfragen.

Christiane Grunwald: Wir bewerten nicht, wir sagen nicht, dass es gut, wir sagen nicht, dass es schlecht. Das ist ganz individuell, jedem selbst überlassen. Aber was wir möchten, ist, wir möchten so ein bisschen zum Nachdenken anregende Multiple-Choice-Fragen nutzen. Das heißt, du wirst auf uns in der Bildwelt und in der Sprachwelt, wirst du bei uns immer sehen, dass du so zwei Online-Tickboxen hast und eine ist eben angehakt, blau hinterlegt, wie wenn du auf dem Computer eben die anklicken würdest. Das ist immer so ein bisschen die Roche-Choice oder Roche-Wahl. Dafür stehen wir und einfach die andere wäre eine generelle Wahl. Also ganz klassisches Beispiel, was passt am besten noch performt bei uns ist Coding for Likes und Coding for Life. Also Coding for Life wäre dann eben blau hinterlegt, dafür stehen wir mit unserem Purpose und Coding for Likes, der ganz klassische Werdegang, den zum Beispiel jetzt ein Entwickler gehen könnte, wenn er jetzt irgendwo in der Tech-Welt eben einsteigen könnte.

Christiane Grunwald: Genau, also die Kampagne selbst ist als Social First Kampagne angelegt, ist auch unser ganz klarer Fokus, ist eine globale Kampagne, vielleicht für alle Marketingkollegen. Auch noch mal ein bisschen spannend, vielleicht die Hintergründe hier noch mal zu hören. Also ich glaube, jeder, der schon mal in so einem großen Konzern gearbeitet hat, weiß, wie schwierig es manchmal ist, so viele Bereiche und Interessen und auch Länder zusammenzubringen, das ist eine große Herausforderung. Also diese Kampagne ist wirklich global angelegt, sie ist in englischer Sprache, hat das Potenzial ein bisschen adaptiert zu werden. Zum Beispiel für den chinesischen Markt können wir die klassischen LinkedIn-Kanäle und so weiter nicht nutzen. Dafür wird WeChat verwendet. Ein bisschen verhindert, aber so das grobe Design und auch die Visuals bleiben fast überall gleich. Wir haben das sehr divers aufgebaut mit den Bildern, die wir genutzt haben, versucht eine Sprachwelt zu finden, die eben ansprechend ist für alle Gruppen.

Christiane Grunwald: Aber klar, es ist natürlich immer eine Herausforderung, wenn man versucht, sehr high level zu bleiben. In der Targetierung auf lokaler Ebene gehen wir ein bisschen tiefer, haben die Länder rausgepickt, in denen wir besondere Tech-Hubs haben und können sagen, dass wir tatsächlich sehr gute Ergebnisse erzielt haben im Vergleich zu früher. Die klassischen einzelnen One-Shot-Kampagnen, die wir so gefahren haben für Land XY, wurden Talent Software Developer gesucht und dann zack Kampagne gemacht. Viel Überschneidung, Das ist das, wo ich sagen muss, es hat uns diese globale Welt gebracht, dass wir da sehr, sehr viel mehr die Synergie nutzen können, auch mit den internationalen Kollegen. Und das bildet auch bei uns so die Basis. Die erste Kampagne, die wir gemeinsam auch mit Group Communications bei uns fahren, also Wir sind ja angesiedelt im Talent-Marketing-Bereich, was ja so in diesen People and Culture sind übergeordnet. Das ist damals HR auch genannt. Das ist so unser Heimathafen und man hat natürlich die Unternehmenskommunikation und das ist das erste Mal, muss man sagen, wo diese Art von Interaktionen auch stattfinden und wir Synergien auch auf dieser Ebene nutzen.

Christiane Grunwald: Macht es manchmal ein bisschen schwieriger, aber im Endeffekt, was so die Langfristigkeit und auch die Ergebnisse angeht, haben wir durchaus wirklich positive Erfahrungen auch gemacht.

Miriam Rupp: Ja, super. Das sind ja schon mal wirklich sehr konkrete, ein sehr konkretes Beispiel, weil das ist, glaube ich, manchmal nicht so einfach greifbar zu machen, wie von der großen Idee, von den Werten und von dem Purpose, quasi das so runter gefiltert wird auf eine sehr klare Kampagnen-Durchführung am Ende, die auch messbar ist und für euch adaptierbar ist.

Christiane Grunwald: Ich denke, was vielleicht ganz spannend ist, was hier auch noch rauskam, ist so diese Erzählmethode, wie relevant das dann doch auch ist. Also bei dieser Kampagne, was wir beobachten konnten, ist, dass wir ein enormes Engagement von unseren Mitarbeitenden tatsächlich auch haben. Und Ich meine, wir haben ja schon viele Kampagnen gemacht, aber diese Art von Interesse und von, da mache ich mit, ich bin bereit, diese Kampagne zu teilen, ich bin bereit, da wirklich auch so meine Netzwerke, weil ich die gut finde und ich teile ja nur mit meinen privaten Netzwerken, Das wissen wir alle, wenn ich was auch wirklich gut finde. Und das gibt uns auch so ein bisschen das Feedback, dass die Kampagne sehr gut ankommt. Wir sehen das tatsächlich. Also wir folgen dem Traffic natürlich sehr genau und tatsächlich die Hälfte kommt inzwischen von internen Ressourcen, die ja in dem Sinne auch kostenlos sind, muss man auch ganz klar sagen. Und auch wirklich eine sehr gute Conversion Rate haben. Also da haben wir tolle Ergebnisse erzielt.

Christiane Grunwald: Hängt mit der Erzählmethode, mit dem Gedanken dahinter zu tun. Auch in das Thema Storytelling reingeht, was ja so ein bisschen auch bei Julian liegt, der da sehr viel auch in letzter Zeit mit der Überarbeitung unserer EVPs verbracht hat. Und ich denke, da kannst du sicher auch noch mal aus deiner Perspektive erzählen, warum das so interessant ist.

Julian Kaufmann: Definitiv. Ich glaube, die Employer-Value-Proposition spielt nicht nur für unsere Tech4Life-Campaign, sondern auch generell bei uns im Arbeitgebermarketing oder, ich meine, Janni hat es gerade eben schon gesagt, eben auch das Engagement von Mitarbeitern eine extrem große und wichtige Rolle. Und ich meine, du hast es vorhin sogar beim Intro angesprochen, Storytelling auf der Webseite hat euch gefallen und ich glaube gerade dort ist es uns ganz ganz wichtig, einen großen Fokus darauf zu legen, weil in unserer heutigen Welt und in der modernen Kommunikation wird Storytelling einfach immer wichtiger und die Werte, die die verschiedenen Zielgruppen auch ansprechen, verändern sich und es ist nicht mehr informationslastig, sondern es geht ganz häufig in der heutigen Welt einfach auch die emotionale Verbindung, die ich als Talent oder als Mitarbeiter mit meinem Unternehmen ein Stück weit auch aufbauen möchte und ich glaube gerade hier ist es eben wichtig, sich diesen wandelnden Trends unserer Kommunikation ein bisschen anzupassen und das war so ein bisschen auch der Grund, warum wir gefunden haben, hey, lasst uns doch mal hinsetzen und überlegen, wie stehen wir aktuell da, wie sieht unsere Value Proposition heute aus und sollten wir die vielleicht ein kleines bisschen überarbeiten und das haben wir im letzten Jahr gemacht und uns hingesetzt und wirklich auch mal eigentlich einen komplett anderen Ansatz gewählt. Wir sind nicht hingegangen und überlegt, wofür wollen wir stehen, sondern wir sind hingegangen, haben unsere Mitarbeiter gefragt, haben Datenauswertung, Marktanalysen gemacht, herauszufinden, was glauben andere Leute, wie wir sein sollten oder was glauben unsere Mitarbeiter, die uns am Anfang gefragt haben, warum sind wir hier, warum sind sie hier, was treibt sie an, was ist ihre Passion Und das war so ein bisschen die Grundlage für unser Refresh von unserer Value Proposition, das anzugehen. Und das war super spannend, hier die Ergebnisse sich anzuhören und dann doch wieder zu merken, hey, es gibt ganz viel, was uns verbindet. Der Common Sense, der gemeinsame Purpose, den wir als Unternehmen verstehen wollen, das Ziel für eine gesündere Zukunft zu schaffen, aber auch die Leidenschaft oder die Akzeptanz, die wir alle haben im Bereich füreinander und miteinander, Das Long-Term Thinking, das wir von der strategischen Komponente von unserer Führung wahrnehmen, aber eben auch, was das bedeutet für unser Arbeitsumfeld im Alltag. Und das Ganze hat dann so ein bisschen eben dazu geführt, dass wir jetzt eine recht neue Value Proposition schaffen konnten, die eine spannende Grundlage und vor allem auch einen dynamischen Ansatz bietet für weitere Kampagnen. Ich meine, die Tech4Life Kampagne war das perfekte Beispiel dafür, wie sowas funktionieren kann.

Julian Kaufmann: Und jetzt können wir mit diesen Learnings zusammen hingehen und für zukünftige, vielleicht gar nicht mal so groß oder global angelegte Kampagnen, eigentlich den gleichen Mehrwert zu generieren, indem wir uns auf eine einheitliche Geschichte aufbauen, die auf einer emotionalen Ebene mit den Talenten, aber auch vor allem intern mit den Mitarbeitern resoniert und man dann eben das Engagement in sämtliche Richtungen driven kann.

Miriam Rupp: Hast du denn noch ein paar Einblicke, was diese neue EVP vor allen Dingen ausmacht? Oder was waren vielleicht auch so Erkenntnisse, die dich persönlich überrascht oder begeistert haben?

Julian Kaufmann: Selbstverständlich. Ich glaube, es ist immer so ein bisschen wichtig, da mal ein kleines bisschen Kontext zu geben, wie so eine EVP normalerweise aufgebaut ist. Und zwar hat man meistens so fünf verschiedene Bereiche. Dazu gehört die Kultur, die Benefits, die Compensation, die generelle Karriereentwicklungsmöglichkeiten. Also ich glaube, jedes Unternehmen baut so auf diesen fünf Pillern auf. Was wir jetzt als allererstes gemacht haben, ist, diese Pillars noch mal kritisch angeschaut und betrachtet. Welche Themenbereiche sind uns wirklich wichtig? Was sind denn die Bereiche, wo wir als Unternehmen sagen, die sind uns besonders oder für uns haben einen besonderen Stellenwert? Und da haben wir festgestellt, für uns sind es tatsächlich mehr als nur 5, weil wir wollen einen ganz besonderen Wert auf das Thema Diversity, Equity und Inclusion nehmen und das war so der erste Change, der im Vergleich zu was man normalerweise hat eigentlich gar nicht vorhanden ist in der EVP. Und Die nächste Ebene, die wir angegangen sind, sind wirklich ein bisschen auf Usability gedacht, von vornherein.

Julian Kaufmann: Also wie müsste so eine EVP aussehen, damit Mitarbeiter, aber auch Marketingkollegen mit der besonders gut arbeiten können und haben dann gemerkt, hey, eigentlich brauchen wir super einfach zugreifende Nachrichten und Botschafter dieser EVP, die eine Geschichte erzählen und woraus man aber auch einzelne Sub-Stories ableiten kann oder finden kann. Weil ich glaube, je authentischer eine Nachricht ist, also sprich von einem Mitarbeiter selber erzählt wird, desto echter und desto mehr resoniert sie am Ende auch. Also müssen wir was finden, damit unsere Mitarbeiter wissen, worüber reden sie und was sind die Themen, die wir als Unternehmen vertreten möchten. Und das war so ein bisschen dann dieser Aufbau, von dem wir uns immer tiefer runtergearbeitet haben und wir dann festgestellt haben, es gibt einen Titel für die EBP und in unserem Fall ist es Let's Build a Healthier Future Together, von der wir dann dieses Together-Element als zentrale Kernrolle gesehen haben und dann die einzelnen Nachrichten und Botschaften drumherum aufbauen. Das heißt also jeder dieser Pillars, die wir haben, wir haben insgesamt sechs Stück, verbindet sich mit diesem Together-Messaging-Konstrukt, das super einfach es macht, an Geschichten zu erzählen oder darüber auch eine Geschichte aufzubauen und dann eben auch ohne Logo und Branding dieses Zusammengefühl und die Verbindung zur Roche-Marke so ein bisschen herstellen kann, um das jetzt mal ganz top-level zu halten.

Miriam Rupp: Ja, danke. Und damit haben wir ja eigentlich schon ganz schön den Bogen geschlossen, weil wir ja beim Thema Storytelling eingestiegen sind und das ja auch der Anlass war, uns mal zusammenzusetzen mit euch. Vielleicht noch eine abschließende Frage, weil wir ja mit dem Report ja auch sagen, die Karriere ist, die Karriereseite ist der zentrale Anlaufpunkt für Bewerbende, für Talente. Wie ist da so eure persönliche Einschätzung oder auch aus den Erfahrungen mit den Messwerten und den Analytics? Ist das weiterhin auch so oder wird sich das auch mehr verschieben in andere Kanäle? Christiane, du hattest ja auch angesprochen, LinkedIn oder WeChat in China. Wie ist da so eure Einschätzung zur Kanalstrategie sozusagen?

Christiane Grunwald: Puh, schwierig, weil so divers. Also da gucken wir tatsächlich die verschiedenen Talentgruppen ja bei uns an. Und also eine One-Size-Fits-All, das wird es denke ich, also das wird es immer weniger geben, denn es geht ja immer mehr, nicht nur in der Medizin bei uns, aber auch so im Marketing zu einer personalisierten Einzeljourney. Und das ist das, was du zum Beispiel bei uns auch finden wirst auf der Karriere-Seite. Wir haben die Seite vor ein paar, zwei, drei Jahren neu gelauncht mit einem neuen System, AI basiert, in dem das tatsächlich auch schon aufgegriffen wird. Denn da wird geguckt, okay, wie navigierst du denn auf dieser Seite hin und her? Und entsprechend bekommst du die Jobangebote eben vorselektiert. Also das ist auch ganz deutlich bei uns natürlich zu sehen, ist das, was wir auch bieten möchten, weil es eben immer schwieriger wird. Du kannst nicht erwarten, dass dein Talent dich findet.

Christiane Grunwald: Du musst es im Prinzip für bestimmte Gruppen, Da gibt es natürlich immer noch so – stehen wir Marketing, Leute nicht immer so dazu – aber es gibt andere Gruppen, in denen es wirklich auf einem Silbertablett serviert werden muss, weil es einfach auch so erwartet wird. Hat zum Teil auch mit einem Generationsschiff zu tun, welche Gruppe wie auf der Webseite unterwegs ist. Aber grundsätzlich wird es immer, immer, immer personalisierter werden. Und das ist auch bei uns der Fall. Also das ist auf jeden Fall unsere Zukunft, ist das, was wir jetzt aufgebaut haben und was wir auch noch weiter entsprechend forcieren werden.

Miriam Rupp: Ja, super. Das ist doch schon mal ein schöner Ausblick auch und auch spannend zu sehen, wie ihr da mit AI die User Journey im Employer Branding auch ein bisschen individualisiert. Also ja, vielen, vielen Dank für eure Einblicke. Das war wirklich sehr spannend und auch sehr konkret. Und dafür bin ich sehr dankbar, dass ihr mitgemacht habt. Und ja...

Christiane Grunwald: Vielen Dank für die Einladung.

Miriam Rupp: Dann sind wir auch schon am Ende. Dankeschön.

Julian Kaufmann: Vielen Dank. Super.

Miriam Rupp: Hey, dir hat unsere aktuelle Podcast-Folge gefallen? Je nachdem, wo du sie gehört hast, lass uns doch ein Sternchen, ein Like, ein Kommentar oder eine Empfehlung da. Vielen Dank und Bis zum nächsten Mal.

Über diesen Podcast

Wie konnte Microsoft nach langer Zeit in der Gunst der Nutzer wieder mit Apple mithalten? Was unterscheidet airbnb von anderen Reiseplattformen? Warum gehört General Electric trotz Krise immer noch zu den beliebtesten Arbeitgebern? Wie überzeugst du als Unternehmer langfristig dein Publikum? Wenn es nach Miriam Rupp und Nora Feist, CEOs von Mashup Communications, geht, lautet die Antwort ganz klar: mit Storytelling! Die Hosts laden Experten aus Tech-, Lifestyle- und B2B-Unternehmen ein und gehen mit ihren Hörern auf die Suche nach Erkenntnissen aus dem wahren Business-Alltag und nach persönlichen Geschichten der Macher dahinter.

von und mit Mashup Communications

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